Chronik
Chronik bei 90-Jahrfeier
Anlässlich der 90-Jahrfeier der VZG St. Radegund habe ich die ehrenvolle Aufgabe einen kurzen Rückblick über die letzten 90 Jahre der Genossenschaft zu geben.
Um 1920 waren gut gefütterte Stiere eine Seltenheit. Im Winter mussten die Tiere hungern, es wurde Stroh und Grass gefüttert. Vielfach wurde Inzucht betrieben. Über Auftrag der Landesregierung wurden Viehzuchtgenossenschaften gegründet, deren Aufgabe es war, die Fütterung und Zucht der Stiere zu verbessern. So hat am 25.3.1924 Herr Georg Neubauer die erste Hauptversammlung eingerichtet, bei der 36 Gründungsmitglieder Franz Altmann zum Obmann wählten. Einer der Gründungsmitglieder war Dr. Alexander Regner, welcher 50 Jahre verdienstvoll in der VZG St. Radegund als Herdebuch- und Geschäftsführer wirkte. Die als Murbodnergenossenschaft gegründete VZG umfasste das Gebiet St. Radegund und Umgebung und sollte die Rinderzucht durch Reinzucht verbessern. Männliche und weibliche Tiere wurden gekört und in Zuchtbücher eingetragen. Zur Deckung der laufenden Ausgaben dienten zunächst Beitrittsgebühren, Geschäftsanteile und Jahrebeiträge.
Im Jahr 1938 wurden durch das Reichstierzuchtgesetz die Gemeinden finanziell für die Vatertierhaltung zuständig. Die Leistungsprüfung wurde obligat und die Mitgliederanzahl stieg beträchtlich. Die Zuständigkeit der Gemeinden gilt auch heute noch.
Dazu einige Zahlen zum Vergleich: Lebten um 1930 über 50% der Bevölkerung in und von der Landwirtschaft, so sind es heute ca. 6%. Um 1930 gab es 68.000 Rinderhalter mit 436.000 Rindern davon 200.000 Milchkühen. Heute gibt es 12.000 Rinderhalter welche 323.000 Rinder davon 80.000 Milchkühen halten. Die durchschnittlichen Milchleistungen stiegen von ca. 2000l auf über 8.000l bei den Kontrollkühen, ganz abgesehen von den Spitzenleistungen, welche weit über 10.000l liegen.
Doch nun wieder zurück zur VZG St. Radegund. Auf Franz Altmann folgte 1954 Josef Ableitner aus Diepoldsberg als Obmann. Von 1962 – 1965 war Franz Klingbacher Obmann.
Ab Juli 1965 leitete Johann Sattler aus Rinnegg über 30 Jahre die Geschicke der Genossenschaft. Zusammen mit seinem Stellvertreter Franz Kainz aus Hohenberg, dem damaligen Aufsichtsratvorsitzenden Josef Feierl, sowie unserem Ehremitglied, dem langjährigen Fleckviehringobmann Simon Haas war er bestrebt die Voraussetzungen für eine fortschrittliche Rinderzucht zu verbessern. Aus der Murbodnergenossenschaft wurde eine Viehzuchtgenossenschaft ohne Rassentitel in der 1966 6 Fleckvieh- und 16 Braunviehstiere aufgestellt waren. Durch Klauenpflegestände und Hebegräte wurden die Viehhalter bei der Tierhaltung unterstützt. Bei den Gemeinden wurde eine Erhöhung der Ankaufsbeihilfen und der Futtergelder für die Stierhalter erreicht. Zwischendurch hatten die Mitglieder die Möglichkeit auf Gemeinschaftsweiden ihr Vieh aufzutreiben. Durch das immer größer werdende Verkehrsaufkommen wurde das Treiben der weiblichen Rinder zu den Stieren gefährlich und so wird seit einiger Zeit der Ankauf von Viehanhängern unterstützt. Auch die sehr beliebten mehrtägigen Lehrfahrten der VZG St. Radegund gehen auf das Engagement von Johann Sattler zurück.
Gründungsmitglied Dr. Alexander Regner war durch 50 Jahre der Genossenschaft als Herdebuch-, Kassen- und Geschäftsführer eng verbunden. Von 1975 bis 1982 übte AR Johann Kögl die Funktion des Geschäftsführers aus. Er erledigte die immer komplizierte werdende Buchhaltung und Kassenführung tadellos. Seit März 1982 darf nun ich (Georg Lienhart) die verantwortlichen Funktionäre in ihrer Arbeit als Geschäftsführer unterstützen.
Seit 1996 ist Franz Sauseng der Obmann der VZG St. Radegund. Als begeisteter Fleckviehzüchter ist auch er bestrebt, die Anzahl der Stiere soweit wie möglich zu halten. Derzeit stehen in der Genossenschaft 5 Flv-, + 1 Braunviehstier. Durch den Wandel in der Rinderzucht und der restlichen Landwirtschaft gibt es auch für die Viehzuchtgenossenschaften neue Betätigungsfelder. So wurde mit der Stadtgemeinde Graz mit starker Unterstützung von Dr. Johann Leitner ein umfassender Vatertierhaltungsvertrag abgeschlossen, welcher nicht nur die Stier- sondern auch die Eber- und Widderhaltung beinhaltet.
Fusionierungen sind derzeit modern. Nicht nur Gemeinden schließen sich zusammen, sondern auch Viehzuchtgenossenschaften. Durch die immer kleiner werdende Anzahl an Rinderzüchtern und dem doch vorhandenen Kostendruck bei der Führung einer Genossenschaft, finden es verantwortungsvolle Funktionäre sinnvoll, das Angebot für die verbleibenden Züchter zu bündeln. So trat 2013 die VZG Marein und heuer die VZG Hitzendorf unserer Genossenschaft bei. Das Gebiet der VZG St. Radegund reicht nun von St. Radegund bis Petersdorf II im Osten, im Süden bis Zwaring-Pöls an die Bezirksgrenze und im Westen bis nach Hitzendorf.
Noch ein Wort zu den Funktionären. Seit der Gründung der VZG St. Radegund vor 90 Jahren ist Franz Sauseng der 5. Obmann und ich der 3. Geschäftsführer. Es gibt selten eine Vereinigung in der das Arbeitsklima und der Zusammenhalt der Funktionäre so gut ist, wie das in der VZG St. Radegund. Ob Vorstand, Aufsichtsrat oder Arbeitsausschuss alle sind immer bestrebt zum Wohle der tierhaltenden Bauern und der Genossenschaft zu arbeiten. Ich möchte aber auch nicht diejenigen vergessen mit denen wir nach außen zusammenarbeiten. Ein Danke an die Bürgermeister (z.B Bgm Ing. Albert Glettler aus Stenzengreith ist über 40 Jahre Funktionär in unserer VZG) als Vertreter der Gemeinden und die Gemeindebauernobmänner, welche immer wieder bemüht sind unsere finanziellen Ersuchen so weit wie möglich zu unterstützen. Natürlich auch die RZSt und die Tierzuchtabteilung der Landwirtschaftskammer, auf die wir uns bei fachlichen Fragen verlassen können.
Chronik bei 80-Jahrfeier
Anlässlich der 80-Jahrfeier der VZG St. Radegund, am 7.3.2004, habe ich die ehrenvolle Aufgabe einen kurzen Rückblick über die letzten 80 Jahre der Genossenschaft zu geben.
Um 1920 waren gut gefütterte Stiere eine Seltenheit. Im Winter mussten die Tiere hungern, es wurde Stroh und Grass gefüttert. Vielfach wurde Inzucht betrieben. Über Auftrag der Landesregierung wurden Viehzuchtgenossenschaften gegründet, deren Aufgabe es war, die Fütterung und Zucht der Stiere zu verbessern.
So hat am 25.3.1924 Herr Georg Neubauer die erste Hauptversammlung eingerichtet, bei der 36 Gründungsmitglieder Franz Altmann zum Obmann wählten. Ein weiteres Vorstandsmitglied und Herdebuchführer war Dr. Alexander Regner, welcher 50 Jahre verdienstvoll in der VZG St. Radegund wirkte. Die als Murbodnergenossenschaft gegründete VZG umfasste das Gebiet St. Radegund und Umgebung und sollte die Rinderzucht durch Reinzucht verbessern. Männliche und weibliche Tiere wurden gekört und in Zuchtbücher eingetragen. Zur Deckung der laufenden Ausgaben dienten zunächst Beitrittsgebühren, Geschäftsanteile und Jahrebeiträge.
Im Jahr 1938 wurden durch das Reichstierzuchtgesetz die Gemeinden finanziell für die Vatertierhaltung zuständig. Die Leistungsprüfung wurde obligat und die Mitgliederanzahl stieg beträchtlich.
Auf Franz Altmann folgte 1954 Josef Ableitner aus Diepoldsberg als Obmann. Auch er war durch den Ankauf guter Stiere bestrebt, den Zuchtfortschritt zu forcieren. Er war bis 1962 Obmann. Ihm folgte Franz Klingbacher in dieser Funktion, welche durch einen tragischen Unfall im Juli 1965 endete. Unter Klingbacher wurde eine Rinderschau und Nachzuchtschau abgehalten.
Ab Juli 1965 leitete Johann Sattler aus Rinnegg über 30 Jahre die Geschicke der Genossenschaft. Zusammen mit seinem Stellvertreter Franz Kainz aus Hohenberg, dem nunmehrigen Ehrenmitglied und damaligen Aufsichtsratvorsitzenden Josef Feierl, sowie dem langjährigen Fleckviehringobmann Simon Haas war er bestrebt die Voraussetzungen für eine fortschrittliche Rinderzucht zu verbessern. Aus der Murbodnergenossenschaft wurde eine Viehzuchtgenossenschaft ohne Rassentitel in der 1966 6 Fleckvieh- und 16 Braunviehstiere aufgestellt waren.
Durch Klauenpflegestände und Hebegräte wurden die Viehhalter bei der Tierhaltung unterstützt. Bei den Gemeinden wurde eine Erhöhung der Ankaufsbeihilfen und der Futtergelder für die Stierhalter erreicht. Zwischendurch hatten die Mitglieder die Möglichkeit auf Gemeinschaftsweiden ihr Vieh aufzutreiben. Durch das immer größer werdende Verkehrsaufkommen wurde das Treiben der weiblichen Rinder zu den Stieren gefährlich und so wird seit einiger Zeit der Ankauf von Viehanhängern unterstützt. Auch die sehr beliebten mehrtägigen Lehrfahrten der VZG St. Radegund gehen auf das Engagement von Johann Sattler zurück.
Gründungsmitglied Dr. Alexander Regner war durch 50 Jahre der Genossenschaft als Herdebuch-, Kassen- und Geschäftsführer eng verbunden. Von 1975 bis 1982 übte AR Johann Kögl die Funktion des Geschäftsführers aus. Er erledigte die immer komplizierte werdende Buchhaltung und Kassenführung tadellos. Seit März 1982 darf nun ich (Georg Lienhart) die verantwortlichen Funktionäre in ihrer Arbeit als Geschäftsführer unterstützen.
>Seit 1996 ist Franz Sauseng der Obmann der VZG St. Radegund. Als begeisteter Fleckviehzüchter ist auch er bestrebt, die Anzahl der Stiere soweit wie möglich zu halten. Derzeit stehen in der Genossenschaft 4 Flv-, 1 Brv- und 2 Limousinstiere. Durch den Wandel in der Rinderzucht und der restlichen Landwirtschaft gibt es auch für die Viehzuchtgenossenschaften neue Betätigungsfelder. So wurde mit der Stadtgemeinde Graz mit starker Unterstützung von Dr. Johann Leitner ein umfassender Vatertierhaltungsvertrag abgeschlossen, welcher nicht nur die Stier- sondern auch die Eber- und Widderhaltung beinhaltet.
Durch den gemeinsamen Einkauf verschiedener Artikel wollen wir unsere Mitglieder unterstützen, Kosten zu sparen. Auch in Zukunft wollen wir den verbleibenden interessierten Tierhaltern, Milchproduzenten und Züchtern helfen, durch Aktivitäten wie gemeinsame Abgabe von Grundfutterproben, Rinderfachtage und Lehrfahrten ihre alltäglichen Probleme zu bewältigen.